Straßburg, 13.12.2021 – Die Konferenz der Vertragsparteien (KVP) hat am 13. Dezember 2021 ihre Wintersitzung per Videokonferenz abgehalten. Unter dem Vorsitz von Frau Muriel Bouldouyré, Leiterin der französischen Delegation beim CDNI, nahmen an der Sitzung Vertreter der sechs Vertragsparteien und Vertreter der innerstaatlichen Institutionen teil.
Bei dieser konstruktiven Sitzung befasste sich die KVP insbesondere mit folgenden Themen:
Die KVP verabschiedete ihr neues Arbeitsprogramm für die kommenden zwei Jahre. Das Programm erstreckt sich auf die drei Teile des Übereinkommens sowie auf allgemeine Angelegenheiten und Governance-Fragen. Das Arbeitsprogramm ist konsequent zukunftsorientiert und stellt die Sachverständigen vor ehrgeizige Aufgaben, so etwa die Digitalisierung bestimmter Borddokumente und die Festlegung des entsprechenden internationalen Rechtsrahmens.
Für Teil A (öl- und fetthaltige Abfälle) ergeben sich viele Aufgaben aus den Empfehlungen des Runden Tisches, der am 8. April 2021 stattgefunden hat. Ziel ist es, eine solide Grundlage für die Festlegung einer Strategie für die Zukunft des Finanzierungssystems zu schaffen.
Für Teil B (Abfälle aus dem Ladungsbereich) wird die Vorbereitung des Inkrafttretens der neuen Bestimmungen für die Behandlung gasförmiger Rückstände ein wichtiges Thema sein. Dazu gehört auch die Erarbeitung einer neuen Entladebescheinigung, um das Entgasen einzubeziehen.
Für Teil C (sonstige Schiffsbetriebsabfälle) soll unter anderem die Möglichkeit der Schaffung eines harmonisierten Rahmens für die Finanzierung der Sammlung und Entsorgung sonstiger Abfälle geprüft werden. Die Verbreitung der (im Juni 2021 verabschiedeten) Leitlinien für die Lagerung von getrennten Abfallströmen an Bord (siehe Beschluss CDNI 2021-I-7) wird ebenfalls zu den Aufgaben des CDNI gehören. Ein weiteres ambitioniertes Vorhaben ist die Einbeziehung von Abwässern aus Poolanlagen als neue Abfallkategorie.
Beschluss 2021-II-2
Der französische Vorsitz, unter der erfolgreichen Leitung von Frau Bouldouyré, wird am 31. Dezember 2021 enden. Die Sitzung der KVP bot Gelegenheit, auf die wichtigsten Ereignisse und Maßnahmen während dieser Amtszeit zurückzublicken, so auf
Die Niederlande werden ab dem 1. Januar 2022 für zwei Jahre den Vorsitz der KVP von Frankreich übernehmen. Herr Ivo Ten Broeke, Leiter der niederländischen Delegation beim CDNI, stellte die Prioritäten des niederländischen Vorsitzes vor, die insbesondere folgende Punkte betreffen:
Der Jahresbericht der IAKS (Internationale Ausgleichs- und Koordinierungsstelle) von 2021 wies für 2020 einen deutlichen Rückgang der Einnahmen um -5,74 % aus. Im Auftrag der KVP legte die IAKS eine vorläufige Analyse des Zustands des Systems infolge der Gesundheitskrise auf der Grundlage der vierteljährlichen Finanzausgleiche vor. Im Ergebnis
Diese Feststellungen zeigen, dass der Anstieg der Einnahmen des Systems vollständig auf die Erhöhung der Entsorgungsgebühr zurückzuführen ist. Diese Erhöhung trat gerade rechtzeitig in Kraft, um eine Verschärfung der finanziellen Lage abzuwenden. Die Vertragsparteien sind sich gleichwohl einig, dass die mit der Gebührenerhöhung angestrebte strukturelle Verbesserung des Verhältnisses von Einnahmen und Ausgaben nicht erreicht wurde.
Eine eingehendere Analyse muss mit allen Zahlen für das Jahr 2021 durchgeführt werden, um die Ertragslage des Systems umfassend zu evaluieren und das Saldo von Ausgaben und Einnahmen im System zu beurteilen. All diese Aspekte werden für den Jahresbericht 2022 aufbereitet und als Diskussionsgrundlage für die Bewertung der Höhe der Entsorgungsgebühr dienen.
Die Höhe der Entsorgungsgebühr wird zum 1. Januar 2022 bei 8,50 Euro je 1000 Liter gebunkerten Gasöls belassen (Beschluss CDNI 2021-I-3).
Die Jahresberichte der IAKS wurden auf der CDNI-Website veröffentlicht. Sie enthalten auch eine umfassende Beschreibung des Netzes der Annahmestellen nach Vertragsstaaten.
Die KVP genehmigte die Online-Stellung eines neuen Tools für die Nutzer: ein Dashboard mit dynamischer Visualisierung, das alle Daten aus den Finanzausgleichen (die jährlich in Form von Beschlüssen veröffentlicht werden) seit 2011 zusammenführt.
Dieses Tool bietet dem Nutzer die Möglichkeit, sich einen Überblick über die Daten des Systems (abgegebene Abfallmengen, Kosten und Einnahmen, Bunkermengen) über mehrere Jahre zu verschaffen, sie miteinander zu vergleichen und so die Entwicklungen und Tendenzen im System zu verstehen.
Die Aufschaltung des Tools auf der CDNI-Website ist für Anfang 2022 geplant und wird über einen Newsletter bekannt gegeben.
Die Vertragsparteien berichteten über den Stand der Ratifizierungsverfahren für die im Juni 2017 beschlossene Änderung des Übereinkommens (siehe Beschluss 2017-I-4).
Bislang haben drei Unterzeichnerstaaten die neuen Bestimmungen für die Behandlung gasförmiger Rückstände flüssiger Ladung ratifiziert. Für Luxemburg wurde die Ratifizierungsurkunde am 7. Februar 2020 hinterlegt. Die Niederlande konnten ihre Urkunde zur Ratifizierung am Ende des Lockdowns am 3. Juli 2020 hinterlegen. Deutschland hat die Annahmeurkunde am 9. Februar 2021 hinterlegt. In Belgien, Frankreich und der Schweiz werden die Ratifizierungsarbeiten auf nationaler Ebene fortgesetzt. Die parlamentarischen Verfahren sind von der Gesundheitskrise beeinträchtigt worden.
Die Änderung des Übereinkommens tritt sechs Monate nach Hinterlegung der letzten Ratifizierungsurkunde beim Verwahrer, dem Generalsekretär der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR), in Kraft.
Einige Entgasungsstellen sind bereits heute in Betrieb und zugänglich. Die KVP genehmigte die Veröffentlichung einer Karte der öffentlichen Entgasungsstellen zu Informationszwecken. Die Entgasungsstellen können mit Hilfe der hier verfügbaren interaktiven Karte geolokalisiert werden.
Alle Informationen zu den Entgasungsvorschriften sind auf der entsprechenden Themenseite der Website zu finden.
Um den Zugang zu den Informationen und Dokumenten des CDNI zu verbessern, wurde das Design und die Baumstruktur der Website überarbeitet. Zu den Neuerungen gehören eine neu gestaltete Homepage, ein leichterer Zugriff auf die Dokumente, ein verändertes Layout für die Sitzungen und Neuigkeiten sowie ein Suchwerkzeug für häufig gestellte Fragen (FAQ). Die CDNI-Website ist weiterhin unter folgender Internetadresse erreichbar: www.cdni-iwt.org.
Die KVP begutachtet regelmäßig die Antworten der Arbeitsgruppe CDNI/G auf häufig gestellte Fragen (FAQ) und genehmigt deren Veröffentlichung auf der Website www.cdni-iwt.org in der Rubrik FAQ. Diese Antworten sollen die Anwendung des CDNI erleichtern und zu einer einheitlichen Auslegung beitragen.
Auf ihrer Sitzung im Dezember 2021 nahm die KVP drei neue FAQ an, die folgende Themen betreffen:
Die nächste Sitzung der KVP findet am 21. Juni 2022 statt.
Die nächste Sitzung der Arbeitsgruppe ist für den 22. und 23. März 2022 geplant.
Die IAKS tagt am 19. Mai.
Die Anhörung der anerkannten Verbände ist für Ende Juni terminiert.
Alle Sitzungstermine und Tagesordnungen sind auf der entsprechenden Seite der CDNI-Website abrufbar.
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